Ich habe vor längerem bereits einen Beitrag mit dem Titel “Das beste Bushcraftmesser” veröffentlicht. Damals habe ich das Puma XP Survival als das beste Messer empfunden. Das lag vor allem am hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Für dieses Jahr habe ich allerdings einen anderen Vorschlag. Ein anderes Messer, das sich den Titel verdient hat.
Das Bushhandwerk – Reaper
Richtig gehört. Ich habe mein eigenes Messer herausgebracht. Aus welchem Grund? Ganz klar. Ich wollte ein Messer, das wirklich zu mir passt. Ein Messer, das für Bushcraft und Survival gemacht und entwickelt wurde. Ohne Schnickschnack. Einfach ein verdammt starkes Werkzeug mit allen notwendigen Features.
Das ist mir mit dem Reaper gelungen. Ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich dieses Teil in die Hand nehme. Selbstverständlich will ich mein Messer hier bewerben, ich bin aber aus ganzem Herzen von diesem Teil überzeugt. Deswegen fällt mir das auch nicht schwer.
Ich habe mir doch einige Gedanken beim Design gemacht und eine gesunde Mischung aus Einfachheit und funktionalem Design gefunden.
Du kannst hier keinen Feuerstahl aus dem Griff ziehen oder hast irgendeine drittklassige Säge in die Klinge eingefräst. Du bekommst sinnvolle Funktion, mit dem Ziel das Messer so praxistauglich zu machen wie möglich.
Im Lieferumfang enthalten ist außerdem eine Scheide, die das Messer dank der robusten Gürtelschlaufe einfach an der Hüfte befestigen lässt.
Der Stahl des Bushhandwerk – Reaper
Es gibt eine große Auswahl verschiedenster Stähle auf dem Markt. Jeder hat seine Berechtigung und einen bestimmten Einsatzzweck. Bei meinem Messer habe ich mich für einen Sandvik 14C28N Stahl entschieden. Dieser Stahl wurde von der schwedischen Firma Sandvik speziell für den Messerbau entwickelt.
Der Stahl ist sehr rostträge und erreicht im Fall des Reaper eine Härte von 59-60 HRC. Damit ist der Stahl ordentlich hart und stumpft so auch bei belastenden Arbeiten nicht so schnell ab. Wenn du mit dem Messer viel Holz bearbeitest, musst du nicht sofort zum Schleifstein greifen.
Der Stahl kommt zum Beispiel auch beim Puma – Weidwerk zum Einsatz. Insgesamt ist es ein sehr guter Allrounder Stahl. Was mir bei diesem Schwedenstahl zugesagt hat, war der Fakt, dass er speziell für den Einsatz als Messerstahl entwickelt wurde.
Die meisten Stähle, die heutzutage bei der Messerproduktion zum Einsatz kommen, werden zum Großteil für andere Zwecke verwendet. Obwohl 440C und Co auch keine schlechte Wahl beim Stahl sind, wollte ich doch das mein Messer in diesem Punkt die Nase etwas vorne hat!
Der 14C28N ist ein schöner Allrounder, was Schnitthaltigkeit, Rostbeständigkeit und erreichbare Schärfe angeht.
Der Griff – Sicher und Simpel
Es gibt wahrscheinlich mehrere Tausend unterschiedliche Messergriffe, die durch ihre ausgefallenen Formen versuchen besonders griffig, angenehm oder praktisch zu sein. Ich kann dir sagen, ein simpler geradliniger Griff wie bei diesem Messer greift sich besser als die meisten anderen Messer.
Es gibt keine Ecken oder Kanten, die sich in deine Hand bohren könnten. Ein Axtgriff hat auch keine “ergonomischen” Mulden und Verformungen.
Ich habe meinen Fokus beim Griff viel mehr auf das Thema Sicherheit und Hacken gelegt. Denn nach vorne zur Klinge ist der Griff durch einen starken Fingerschutz beschränkt. Nicht nur eine kleine Stahlnase, die sich ein wenig nach unten wölbt.
Du bekommst hier einen vollwertigen Fingerschutz, der ein Abrutschen in die Klinge absolut unmöglich macht. Das gefällt mir an diesem Messer so gut. Man kann sich mit der Hand richtig in den Fingerschutz einarbeiten und hat so einen wirklich stabilen und sicheren Griff. Weil am Griff nichts in die Hand drückt, kann man auch ordentlich zupacken.
Es sind übrigens zwei verschiedene Varianten verfügbar. Griffschalen aus Micarta oder Ebenholz, geben dem Messer das von dir bevorzugte Aussehen. Beide Versionen werden von roten Linern ergänzt. Gehalten werden beide Versionen von drei stabilen Schraubnieten.
Der Knauf des Bushhandwerk – Reaper ist bewusst so kantig gestaltet. Durch den vorhandenen “Haken” kannst du mit dem Messer ordentlich zuschlagen, ohne abzurutschen. Bei den meisten Messern endet der Griff einfach. Wenn du jetzt hackst, vor allem mit Handschuhen, ist dir das Messer spätestens nach dem dritten Schlag aus der Hand geflogen, wenn du nicht nach greifst.
Das Reaper kannst du im drei oder sogar zwei Finger Griff nehmen und dann auch ohne Lanyard munter auf dein Holz eindreschen. Wenn du ein Lanyard verwendest, ist das Risiko maximal minimiert. Diese Sicherheit beim Arbeiten macht einfach Spaß und man arbeitet effizienter.
Der Knauf ist auf der äußeren Seite gewölbt. Das macht es angenehmer, das Messer auf die Brust aufzulegen, wenn man einen “Powercut” machen möchte. Egal, in welcher Richtung du das Messer greifst. Ob normal, Reverse oder komplett umgedreht. Der Fingerschutz und der Knauf begrenzt deine Hand und sichert sie zuverlässig.
Die Klinge des Bushhandwerk – Reaper
Was macht ein Messer eigentlich aus? Der Aufbau ist immerhin recht simpel. Ein Stück Stahl mit zwei Griffschalen dran. Manchmal fehlen sogar die. Damit sich ein Messer von der Messermasse abhebt, braucht es also eine außergewöhnliche Klingenform. Oder?
Die Klinge meines Messers ist besonders, aber trotzdem ein Klassiker. Es handelt sich wie man sehen kann um eine Drop-Point Klinge. Allerdings nicht wie man es kennt, mit einem kurvig abfallende Rücken. Der Rücken verläuft ab einem Punkt, geradlinig auf die Klinge zu. Das macht es eigentlich zu einem Zwischending zwischen Clip-Point und Drop-Point. Der Abfall ist weder nach oben, noch nach unten gekrümmt.
Wenn man sich das Messer so betrachtet, bekommt man dennoch den Eindruck, es handelt sich um eine Bowie-Klinge. Es ist aber keine!
Das Messer verfügt ungefähr über 8,5 cm gerade Schneide. Der Bauch setzt also erst spät ein. Verläuft dann aber schön geschwungen zu stabilen Spitze. Diese wird erst sehr spät verdünnt und ist dadurch sehr stark. Wenn du mit deinem Reaper also mal im Holz herumhebelst, dann wird da nichts abbrechen.
Der Klingenrücken ist scharfkantig und eignet sich hervorragend, um einen Feuerstahl zu schlagen oder Holz zu entrinden.
Über den Sinn oder Unsinn von Jimpings, also den Fingerrillen auf dem Klingenrücken, kann man mit Sicherheit streiten. Im mag sie. Sie geben dem Daumen einen Punkt zum Angreifen und geben dir mehr Grip. Ich muss aber sagen, bei vielen Messern sind diese nicht optimal umgesetzt, sodass der Nutzen verloren geht.
Beim Reaper ist jede Erhöhung und jede Mulde 2 mm breit. Das gibt dir richtig Angriffsfläche. Der Unterschied wird vor allem im Gebrauch mit Handschuhen deutlich. Der Stoff kann sich richtig in die Mulden reinarbeiten und du hast einen extremen Halt. Sind die Abstände aber zu klein, dann rutschst du einfach darüber hinweg.
Insgesamt hat das Reaper eine Klingenlänge von 13,5 cm und wiegt knapp 350 Gramm. Damit ist die Klinge bewusst länger als 12 cm. Ich wollte die Leistung des Messers nicht durch die Klingenlänge einschränken.
Das Messer fällt also unter §42a des Waffengesetzes und ist vom Führungsverbot betroffen. Darunter fallen alle Messer, die eine feststehende Klinge über 12 cm haben oder sich einhändig öffnen lassen.
Fazit – Das beste Bushcraftmesser?
Ist das Bushhandwerk – Reaper also wirklich das beste Bushcraftmesser da draußen? Vielleicht. Für mich ist es das beste. Aber mit Messern ist das immer eine sehr persönliche Sache. Jeder hat andere Ansprüche an seine Klinge und andere Vorlieben, was Aussehen und Handling angeht. Ich bin sehr zufrieden damit, wie das Messer geworden ist.