Wildkunde – Muffelwild Ovis gmelini musimon

Das Muffelwild ist das letzte verbliebene Wildschaf Europas. Ursprünglich aus Sardinien und Korsika eingebürgert, hat es jetzt zu kämpfen.

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Wildkunde – Muffelwild Ovis gmelini musimon

In einem meiner letzten Beiträge habe ich über den Wisent geschrieben. Dabei handelt es sich um das letzte überlebende Wildrind in Europa. Mit dem Muffelwild kommt jetzt das letzte Wildschaf. Im weltweiten Vergleich ist das Mufflon das kleinste Wildschaf.

Es lässt sich archäologisch nicht abschließend klären, wie die Geschichte des Mufflons vor tausenden Jahren tatsächlich ausgesehen hat. Alle heutigen Bestände in Deutschland, Tschechien etc. sind vom Menschen neu eingebürgerte Populationen.

Das Mufflon kam vor diesen Umsiedlungen in Europa nur auf Korsika und Sardinien vor. Es ist nicht klar, ob es vor tausenden Jahren zu einer starken Bejagung kam, wodurch nur die Bestände auf diesen Inseln überlebten. Es ist ebenfalls möglich, dass das Muffelwild erst „kürzlich“ vom Menschen in den Mittelmeerraum eingebürgert wurde.

Außerdem gibt es einige Forscher, die dem Mufflon seinen Titel als Wildschaf absprechen wollen. Sie vermuten, dass es sich eher um eine frühe Hausschaf-Art handelt, die vom steinzeitlichen Menschen gehalten wurde.

In Deutschland leben Stand 2019 etwa noch 8.000 Stück Muffelwild.

Der Wolf hat lokal einen erheblichen Einfluss auf die Muffelwildpopulationen. Das Wildschaf bevorzugt felsige Habitate mit trockenem Klima. Dort geht auch ihre Fluchttaktik perfekt auf. Mit kurzen Sprints retten sie sich in die unwegsamen Felsen.

Unsere deutschen Populationen haben diese Möglichkeit kaum. Sie haben daher auch keine Möglichkeit, einem Wolfsrudel zu entkommen. So hat der Wolf bereits ganze Populationen ausgelöscht und das Mufflon lokal schwer dezimiert.

Der besondere Einfluss auf das Mufflon wird vor allem klar, weil Reh und Rotwild in den gleichen Revieren deutlich weniger vom Wolf betroffen war.

Die Hörner der Mufflons wachsen wie beim Gamswild von einem Stirnzapfen aus kontinuierlich, mit kleiner werdenden Jahresringen. Der Großteil des Wachstums findet mit den ersten drei Jahren statt.

In seltenen Fällen kann es auch zu einem Einwachsen in den Kiefer kommen, was nach einiger Zeit, vielen Schmerzen und einer Infektion zum Tod führt.

Die Schafe tragen in der Regel keine Hörner, können aber auch kleinere Stümpfe tragen.

Steckbrief des Mufflon

Wissenschaftlicher NameOvis gmelini musimon
FamilieHornträger (Bovidae)
Gewicht (unaufgebrochen)♂︎ 40 – 55 kg / ♀︎ bis 40 kg
Größe (Widerristhöhe)90 cm
BrunftzeitOktober bis Dezember
LautäußerungenMeckern, Blädern, pfeifender Warnlaut
NahrungRaufutter
Zahnformel0 0 3 3 / 3 1 3 3
Sommerhaar
Winterhaar
Bräunlich
Dunkel gefärbt (Widder haben Sattelfleck)
SinneÄugt, vernimmt und windet sehr gut
VerbreitungMittel- und Südeuropa
KrankheitenModerhinke

Nahrung

Das Mufflon ist ein Raufutterfresser. Es ist also in der Lage auch schwer verdauliche pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen und zu verwerten. Dadurch kann es aber zu erheblichem Verbiss im Wald und an Feldfrüchten kommen. Auch das ist ein Grund für eine historisch starke Bejagung des Mufflons.

Fortpflanzung beim Muffelwild

Die Brunft findet von Oktober bis Dezember statt und hat ihren Höhepunkt im Dezember. In der Brunft kommt es zwischen den Widdern zu ritualisierten Kämpfen um die Rangfolge. Dazu nutzen sie Ihre Hörner, die auch Schnecken genannt werden. Sie knallen mit gesenkten Köpfen gegeneinander, was laute Schläge gibt.

Nach der Brunft folgt eine Tragezeit von 5 bis 5,5 Monaten. Diese Schafe lammen dann im April und Anfang Mai. Die Lämmer sind klassische Nestflüchter und können Ihrer Mutter schon kurze Zeit nach der Geburt folgen.

Sie werden für 5 Monate bis in die nächste Brunft hinein gesäugt.

Sozialverhalten

Die Schafe bilden mit anderen Mutterfamilien Rudel, denen sich auch die jungen Böcke anschließen. Diese schließen sich dann zu reinen Widderrudeln zusammen.

Krankheiten

Bei zu feuchten Bodenverhältnissen kommt es bei Muffelwild zu einer bakteriellen Infektion, die auch häufig bei Hausschafen auftreten kann.

Es kommt zu einer schmerzhaften Infektion der Klauen, die durch das Hinken des Tiers und einen faulig-süßen Geruch auffällt.

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