Bushcraft Basics – Kerben und ihre Verwendung

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du verschiedene Kerben schnitzen kannst, die du dann auf deinen Abenteuern einsetzen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Bushcraft Basics – Kerben und ihre Verwendung

In diesem Beitrag werde ich dir 5 verschiedene Kerben vorstellen, die du für die unterschiedlichsten Bauprojekte im Wald einsetzen kannst.

Neben der reinen Nennung der Kerben und einer kleinen Anleitung, wie diese zu schnitzen sind, möchte ich dir aber auch tatsächliche Anwendungen aus der Praxis zeigen.

Du wirst unter anderem lernen, wie du mit Hilfe der halbrunden Kerbe effektive Heringe bauen kannst.

Wie sich mit der Blockhüttenkerbe schnell ein Packrahmen improvisieren lässt, mit dem du Ausrüstung transportieren kannst.

Oder einige verschieden Arten mit der Henkelkerbe deinen Topf über einem Feuer zu platzieren.

Steigen wir direkt mit der ersten Kerbe ein!

Die V-Kerbe – Perfekt zum befestigen

Die V-Kerbe ist schnell zu schnitzen und ähnelt der Blockhütten Kerbe. Du kannst sie anfertigen, indem du dein Messer im 45 Grad Winkel im gewünschten Abstand zueinander ins Holz treibst.

Die V-Kerbe kann verwendet werden um Paracord an einer bestimmten Stelle an einem Stock festzubinden. Das Paracord kann dann nicht mehr verrücken, weil es sicher in der Kerbe sitzt.

Das ist z.B. beim herstellen eines Knebels sehr hilfreich, der eine Topf trägt.

Dabei wird einfach eine V-Kerbe in einen kleinen Stock geschnitzt und die Schnur dann in der Kerbe gebunden.

Der Knebelstock kann dann durch den Henkel eines Topfes geführt werden und hält diesen fest, weil der Stock länger als die Henkelöffnung ist.

Wenn du Feuer machen möchtest und dabei eine traditionelle Methode wie das Feuerbohren mit Bogen oder Hand verwendest, brauchst du sie ebenfalls.

Du kannst damit das Brett einkerben, in dem du die Glut erzeugen möchtest.

Durch die Kerbe kann dann deine Glut aus dem Bohrloch auf ein untergelegtes Blatt oder ein Stück Rinde fallen.

Wenn du Hölzer aufeinander lagern möchtest, ist eine V-Kerbe hilfreich. Sie verhindert, dass die Hölzer verrutschen oder vom Stapel rollen. Dabei muss die Kerbe die gleiche Größe wie der Durchmesser der Hölzer haben.

Blockhüttenkerbe – Vielseitig wie keine Zweite

Die Blockhüttenkerbe ist meiner Meinung nach die vielseitigste Verbindung, die du schnitzen kannst.

Mit ihr lassen sich mühelos Stöcke oder sogar Balken verbinden.

Du stellst die Kerbe her, indem du zwei parallele Schnitte in das Holz setzt, und dann von einem Einschnitt zum nächsten Material entfernst.

So verbinden sich die beiden halbrunden Kerben letztendlich zu einer Blockhüttenkerbe.

Werden zwei Stücke Holz mit Blockhüttenkerben der selben Größe ausgestattet, dann können diese ineinandergelegt werden.

Wenn die Kerben jeweils bis zur Hälfte des Materials geschnitzt wurden, haben die Stücke nach der Verbindung immernoch die gleiche Dicke.

Die Verbindung stellt also keine dickere Stelle dar. Alleine aus diesem Grund ist es auch möglich mit der Kerbe überhaupt richtige Blockhütten zu bauen.

Wenn du deine Blockhüttenkerbe auf zwei gegenüberliegenden Seiten eines Astes oder Balkens schnitzt, kannst du mit der Spitze deines Messers ein Loch oder einen Schlitz durch den Kern des Holzes schneiden.

Diese Kerbe kann verwendet werden um zwei Balken zu verbinden, in dem der eine eine Nase hat, die durch das Loch in der Kerbe des anderen passt.

So entstehen starke Bindungen, die auch früher schon eingesetzt wurden um diverse Bauwerke zu erschaffen.

Uns Buschraftern ermöglicht die Kerbe aber auch das herstellen von einfachen Packrahmen, zum transportieren unserer Ausrüstung.

Einfachen Packrahmen herstellen

Um deinen Packrahmen zu fertigen, benötigst du folgende Materialien:

  • Vier daumendicke, gerade Hölzer für das Grundgerüst (zwei lange und zwei Kurze)
  • Paracord
  • Ein gutes Messer zum Schnitzen der Kerben.

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten um einen Packrahmen aus Holz im Wald herzustellen. Welchen du am besten baust, das hängt auch von den Werkzeugen ab, die du zur Verfügung hast.

Wenn du zufällig einen Stechbeitel dabei hast, dann kannst du die einzelnen Streben auch ineinander stecken, wenn du vorher Aussparungen ausgearbeitet hast.

Die schnellere und einfachere Methode ist aber den Rahmen mit Blockhüttenkerben zu verbinden.

Dafür legst du als ersten den Rahmen vor dir aus, so wie du ihn später gerne hättest. Die langen Stecken legst du nach unten und die beiden kürzeren Streben oben auf.

Jetzt markierst du mit deinem Messer die Stellen, an denen die kurzen Streben auf den Langen Ästen aufliegen, um festzulegen, wie breit die Blockhüttenkerben an deinem Rahmen werden müssen.

Jetzt arbeitest du mit deinem Messer die Kerben aus. Dafür vertiefst du mit deinem Messer die vorher gesetzten Markierungen und schnitzt von einem Schnitt zum anderen das Holz aus.

Wenn die ersten vier Kerben fertig sind, legst du den Rahmen wieder vor dir auf den Boden.

Diesmal aber mit den langen Streben nach oben um die unteren Kerben markieren zu können.

Wenn du die Kerben schnitzt, arbeite diese nicht auf Anhieb zu groß, sondern geh die Sache ruhig erstmal langsam an. Erweitern kannst du die Kerbe später immer noch. So gehst du sicher, dass deine beiden Kerben optimal ineinander passen.

Du musst gut abschätzen, wie tief du deine Kerben arbeitest. Je stärker der Ast ist, desto tiefer kannst du die Kerbe im Verhältnis setzen.

Ist dein Ast dünn, solltest du die Kerbe nicht zu tief schnitzen, damit dein Rahmen noch die nötige Stabilität hat.

Die Bindungen kannst du anschließend mit Paracord oder Naturschnur verbinden.

Um die Verbindung noch zu verstärken kannst du Birkenpech als Kleber in die Kerbe und um die Naturschnur schmieren.

Halbrunde Kerbe

Die Halbrunde Kerbe ist ähnlich wie die V-Kerbe recht einfach zu schnitzen und bietet dir die Möglichkeit schnell und einfach einen Hering zu schnitzen.

Das Paracord kann durch die Kerbe nicht nach oben vom Hering rutschen. So lassen sich schnell und einfach Heringe anfertigen.

Mit ihnen kannst du bei einem einfachen Schlafsetup z.B. deinen Poncho abspannen, um ihn vor dem Wegfliegen bei Wind zu schützen.

Solltest du deine Heringe einmal vergessen haben, ist das wichtig zu wissen, um einfach neue im Wald anfertigen zu können.

Hast du mal keine Säge dabei und möchtest einen Ast durchtrennen ohne ihn zu brechen, kann dir die Halbrunde Kerbe ebenfalls helfen.

Du schnitzt mit deinem Messer einfach eine Kerbe um den gesamten Umfang des Astes. Diese vertiefst du solange, bis du den Ast sauber brechen kannst.

Den überstehenden Teil kannst du mit deinem Messer leicht abtragen um eine nahezu ebene Schnittstelle zu schaffen.

Diese Technik lässt sich auch verwenden um mit deinem Messer oder auch der Axt einen kleinen Baum zu fällen.

Einfach gleichmäßig von allen Seiten recht steil in den Baum schneiden.

Verwendest du dafür ein Messer, solltest du einen Holzhammer verwenden. Mit diesem kannst du das Messer kraftvoll ins Holz treiben.

Hast du weit genug eingeschnitten, lässt sich der Baum einfach umbrechen. Das Ende kannst du dann wieder abtragen.

Henkelkerbe – Perfekt für deinen Topf

Die Henkelkerbe bietet erneut viele verschiedene Möglichkeiten sie einzusetzen.

Vorrangig kommt sie zum Einsatz, wenn man sie wie der Name schon sagt, als Topfaufhänger verwendet.

Durch die Kerbe entsteht eine Art Haken, der nach oben oder unten gerichtet sein kann. Je nachdem wie man die Kerbe setzt, kann dein Stock unterschiedlich aufgehängt werden.

Ein Topfaufhänger lässt sich z.B herstellen, indem du in einen Stock zwei gegenseitig ausgerichtete Henkelkerben schnitzt.

Die obere Kerbe, mit nach unten gerichteter Öffnung kann dann an einem parallelen Stock über dem Feuer eingehangen werden.

In den unteren Haken mit Öffnung nach oben, kannst du dann deinen Topf einhängen.

Auch in Kombination mit einem Dreibein lässt sich die Henkelkerbe hervorragend als Topfaufhänger nutzen.

Genau wie die Halbrunde Kerbe, kann natürlich auch die Henkelkerbe eingesetzt werden, um einen Hering zu schnitzen.

Wenn die von dir verwendete Schnur ein wenig dicker ist, kann eine leicht unterhöhlte Henkelkerbe mehr Halt bieten als eine Halbrunde Kerbe.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie du die Henkelkerbe einsetzen kannst um deinen Topf übers Feuer zu hängen.

Ich rate dir einfach hier kreativ zu werden. Es gibt kein richtig und kein falsch. Solange dein Topf überm Feuer hängt hast du alles richtig gemacht.

Du solltest immer überlegen, was in deiner momentanen Situation am sinnvollsten ist.

Wenn du nur schnell was zu essen kochen möchtest bzw. dringend sauberes Wasser brauchst, dann macht es keinen Sinn ewig an einen Aufhängung zu basteln.

Wenn du aber Zeit hast und du möchtest deine Fähigkeiten verfeinern und etwas schickes bauen, dann ist das wieder eine andere Lage.

Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Höhenverstellung, schwenkbare Ärme und Aufhängungen für mehrere Töpfe sind zwar aufwändig, dafür aber auch sehr schick und praktisch.

Die Dovetail-Kerbe

Mit dieser Kerbe lassen sich ebenfalls starke Verbindungen herstellen, die allerdings um einiges schwieriger zu schnitzen sind als eine Blockhüttenlerbe.

Die Dovetail-Kerbe sieht aus wie eine Mischung aus zwei Henkelkerben und einer Blockkerbe.

Dem Namen nach sieht sie von der Form her wie die Schwanzfedern eine Schwalbe aus.

Zur Kerbe schnitzt du das Ende eines anderen Stockes in der gleichen Form wie die Aussparung der Kerbe.

Die beiden Stöcke können dann ineinander gesteckt werden und bilden so eine stabile Verbindung. Mit Paracord, Naturschnur und Pech lässt sie sich dann festigen.

Übung macht den Meister

Schnitzen ist eine Kunst, die sich am besten mit viel Übung meistern lässt. Es gibt natürlich verschieden Möglichkeiten, deine Fähigkeiten zu verbessern.

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Eine beliebte und geeignete Methode ist das Schnitzen von Try-Sticks, die z.B nach dem Vorbild von Mors Kochanski angefertigt werden können.

Dabei schnitzt du verschiedenste Kerben und Spitzen in einen einzigen Stock, die sich in ihrer Schwierigkeit und Anwendung unterscheiden.
Das tolle an einem Try-Stick ist, dass du nicht unter Druck stehst die Kerben perfekt anzufertigen. Du bist in keiner Situation, in der es auf Erfolg ankommt.

Du lernst zum einen den Umgang mit deinem Messer und kannst deine Fertigkeiten beim Schnitzen verbessern.

9 Übungen für deinen Try-Stick

  1. Das Ende deines TrySticks zu einer Spitze anschnitzen
  2. Die Spitze dann abflachen zu einer halben Rundung
  3. Eine Halbrunde Kerbe schnitzen
  4. Eine Reduktion rund herum
  5. Quaderförmige Reduktion
  6. V-Kerbe schnitzen
  7. Henkelkerbe schnitzen
  8. Blockhütte mit Loch in der Mitte
  9. Das andere Ende zu einem Spatel schnitzen

Meine Bushcraft-Schnitzmesser Empfehlung

Schnitzen ohne Messer wird nicht klappen. Wenn du noch auf der Suche nach einem Messer bist, das dich auf deinen Abenteuern begleiten kann, dann möchte ich dir hier meine Empfehlungen zeigen.

Diese drei Messer sind recht unterschiedlich. Meiner Meinung nach erfüllen sie aber alle den Zweck, dir als Bushcraftmesser zu dienen. Gleichzeitig sind sie auch als Schnitzmesser gut geeignet.

Das Cold Steel – AD-10 ist zwar ein Klappmesser, bietet aber dank Tri-Ad Lock und Superstahl die perfekten Voraussetzungen, um auch im Wald eingesetzt zu werden.

Das Puma IP – Elk Hunter mit Hirschhorn – Griffschalen liegt genial in der Hand und hat eine sehr gut kontrollierbare Klinge.

Das Puma IP – Cervato liegt hervorragend in der Hand und ist aufgrund seiner geringeren Größe ebenfalls sehr gut zu kontrollieren. Es ist außerdem sehr erschwinglich, auch für den schmaleren Geldbeutel.

Fazit – Kerben als Grundlage im Bushcraft

Wenn wir uns mit dem Waldhandwerk beschäftigen, kommen wir an dem Arbeiten mit dem Messer kaum vorbei.

Und auch das Schnitzen von Kerben ist eine Grundlage, die regelmäßig geübt werden sollte.

Das Verbinden verschiedener Hölzer ist ein wichtiger Skill und wenn man die Grundlagen einmal beherrscht, lassen sich viele verschiedene weitere Gebilde und einfache Maschinen bauen.

Konntest du aus meinem Beitrag noch etwas mitnehmen oder hast etwas neues gelernt? Schreib mir doch gerne unter den Beitrag, was neue für dich war!

Schau dir gerne auch meine YouTube Videos zu den einzelnen Themen an, um auch bildlich zu sehen, wie die einzelnen Kerben in der Praxis angewendet werden können.

Ich wünsche dir viel Spaß beim selbst ausprobieren!

Pilzkunde – Die Zungenkeule

Die Zungenkeule ist ein in Europa und Asien verbreiteter Speisepilz. Er kann schnell mit anderen Keulenartigen Pilzen verwechselt werden.

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