Wildkunde – Der Rotfuchs ‘Vulpes vulpes’

Der Fuchs ist unsere verbreitetste Raubtierart. Hier lernst du alles zu Nahrung, Sozialverhalten und Krankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Wildkunde – Der Rotfuchs ‘Vulpes vulpes’

In diesem Wildkunde-Beitrag geht es um unsere weit verbreitetste Raubwildart. Der Fuchs ist bei uns häufig in gemischten Wald/Feld-Landschaften anzutreffen.

Er ist in Europa, Asien und Teilen von Nordamerika sowie Australien anzutreffen.

Zur Aufzucht seiner Jungen bewohnt der Fuchs einen Erdbau, der oft zuvor von einem Dachs gebaut wurde. Aber auch Kaninchenbaue werden erweitert oder an geeigneter Stelle eigene angelegt. Es kann auch vorkommen, dass Fuchs und Dachs zur gleichen Zeit im selben Bau leben. Sie bewohnen dann verschiedene Etagen des Baus.

Die Größen der Streifgebiete des Fuchses unterscheiden sich je nach Lage stark. Von mehreren tausend Hektar in dünn besiedelten nahrungsarmen Landschaften bis zu wenigen Hundert Hektar im städtischen Raum.

Anders als beim Wolf hat der Fuchs kein Revier, das er gegen andere Artgenossen abgrenzt. Die Streifgebiete von mehreren Füchsen können auch fast identisch sein. Der Fuchs sucht sich dieses Gebiet anhand der vorhandenen Ressourcen aus.

Grundsätzlich ist der Fuchs während der Dämmerung bzw. Nacht aktiv. Vor allem in der Ranz ist er aber auch Tagsüber zu beobachten.

Steckbrief zum Rotfuchs

Wissenschaftlicher Name Vulpes vulpes
FamilieHunde
KörperbauKörperlänge ∅62 bis 75 cm, Schwanzlänge ∅30 bis 45 cm
GeschlechtsreifeMit etwa 9 Monaten, Tragzeit 51 – 53 Tage
NahrungMäuse, Regenwürmer, Niederwild
LauteBellen als Warnlaut, Keckern bei Konflikten, Wimmern der Fähe als Lockruf
FellOberseite rötlich-braun, Unterseite weiß bis gräulich

Nahrung

Der Rotfuchs ernährt sich in erster Linie von kleineren Nagern, Regenwürmern und Insekten. Aber auch Niederwild und Aas gehört zu seinem Speiseplan. Auch Vogeleier und Jungvögel gehören zum Beutespektrum.

Ausgewachsene Füchse sind auch in der Lage, Rehe zu töten. Meistens dann, wenn die Rehe durch Schnee in Ihren Bewegungen eingeschränkt sind. Vor allem Rehkitze werden vom Wolf bedroht. Es ließ sich auch beobachten, dass in Jahren, in denen die Fuchspopulation durch Krankheit gemindert war, die Ricken im Herbst mehr Kitze führen.

Der Fuchs ist allerdings kein reiner Fleischfresser. Er ist ein Nahrungsgeneralist und ernährt sich auch von Obst.

Bei der Jagd verlässt sich der Fuchs auf sein extrem gutes Gehör und seinen ausgeprägten Geruchssinn. Der Sehsinn ist hinten angestellt.

Der Fuchs ist auch im urbanen Raum verbreitet und sucht nach Essbarem im Müll. Durch sein Vordringen in vom Menschen besiedelte Gebiete ist er auch für Haustiere eine Gefahr. Dabei handelt es sich aber hauptsächlich um Geflügel in Freilandhaltung.

Fortpflanzung

Der Fuchs ist ein Einzelgänger. Außerhalb der Paarungszeit und Führungszeit sind die Füchse alleine unterwegs. Die Ranz (Rollzeit) findet von Januar bis Februar statt. In dieser Zeit stellen sich mehrere Rüden zu einer Fähe.

Die Fähe geht dann für etwa 52 Tage »dick«. Die Tragzeit ist also etwa 10 Tage kürzer als beim Wolf. Anschließend »wölft« die Fähe 4 bis 6 blinde Welpen, von denen im Schnitt 4 überleben.

In den ersten zwei Wochen werden die Jungen von der Mutter gesäugt. Anschließend wechselt die Mutter zu festerer Nahrung und erbricht für die Welpen halb verdauten Nahrungsbrei.

Der Rüde spielt in dieser Zeit ebenfalls eine Rolle und bringt große Mengen an Beute zum Bau, um alle Jungtiere ausreichend zu versorgen.

Die Sozialstrukturen des Fuchses sind noch nicht final geklärt und verschiedene Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Grundsätzlich schließt der Fuchs mit seinem Partner keine festen Bande, sondern hat vor allem beim vorzeitigem Ableben des Partners häufige Wechsel.

Wenn die Jungen alt genug sind, um den Bau zu verlassen, werden sie von der Mutter oder auch dem Vater geführt und trainieren die Jagd. Diese Zeit ist ungefähr von Mai bis August. Im 5. Lebensmonat werden die Jungfüchse dann selbstständig und wandern ab.

Die Geschlechtsreife erreichen die Füchse mit 9 Monaten. In unseren großen Fuchspopulationen lassen sich vielen Fähen mit Jungen Ammenfähen zuordnen, also Jungtiere aus dem Vorjahr, die noch nicht abgewandert sind.

Zusammenleben mit anderen Arten

Das Zusammenleben mit dem Wolf ist nicht ganz einheitlich für alle Fuchspopulationen. Es kommt vor, dass der Wolf den Fuchs bei jeder Gelegenheit tötet, aber nicht gezielt jagt oder frisst. Oft kommen sie aber auch friedlicher miteinander aus.

Wölfe erweitern außerdem Fuchsbauten, um diese für ihre eigene Jungenaufzucht zu nutzen.

Wie bereits erwähnt, können Dachs und Fuchs den gleichen Bau bewohnen. Hier kommt es zu keinen Konfrontationen. Treffen beide Tiere aber an Futterstellen aufeinander, kann es passieren, dass der Dachs den Fuchs vertreibt.

Auch das Zusammenleben mit Beutetieren wie der Brandgans oder dem Wildkaninchen ist möglich. Im direkten Umfeld seines Baus lässt der Fuchs Beutetiere in Frieden.

Marder meiden den Fuchs. Er ist in der Lage, sie zu erbeuten. Der Baummarder schafft es allerdings auch Jungfüchse zu erbeuten.

Große Greifvögel wie der See- oder Steinadler sind in der Lage ausgewachsene Füchse zu schlagen. Der Uhu dagegen schafft das nur bei Jungfüchsen.

In der Stadt treffen Katze und Fuchs häufig aufeinander. Zwischen beiden Räubern sind verschiedene Beziehungen bekannt. Von Vertreibungen durch die Katze bis zum gemeinsamen Spielen.

Krankheiten

Wie bei vielen anderen Wildtieren ist die wichtigste Krankheit beim Fuchs die Tollwut. Sie ist hochansteckend und führt zum Tod. Der Fuchs spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Tollwut in einem Ökosystem. Zusammen mit dem Marderhund ist der für die Großzahl der gemeldeten Fälle verantwortlich.

In der Europäischen Union wurden seit den frühen 2000er Jahren orale Impfungen für Wildtiere durchgeführt. Diese haben sich als sehr effektiv herausgestellt. Im Jahr 2003 wurden in der EU noch knapp 4000 Fälle von Tollwut bei Wildtieren gemeldet. 2014 waren es nur noch etwas mehr als 200.

Eine weitere bekannte Krankheit ist die Räude. Speziell beim Fuchs die Sarcoptes vulpes also die Fuchsräude. Dabei handelt es sich um einen Milbenbefall der Haut. Mit fortgeschrittenem Stadium kommt es zum Haarausfall, Borkenbildung und durch Kratzen zu Infektionen. Der Fuchs ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Nahrung zu beschaffen und verendet.

Die Milben übertragen sich durch Körperkontakt auch auf Hunde oder Wölfe und wird durch eine hohe Populationsdichte begünstigt.

Der Fuchsbandwurm ist ebenfalls sehr weit verbreitet. Es wurden in manchen Populationen Befallsraten von über 70 % festgestellt. Er führt beim Menschen zu einer alveolären (bläschenartigen) Echinokokkose. Diese Erkrankung verläuft ohne Behandlung meistens tödlich. Beachtlich ist allerdings die Inkubationszeit von 5 bis 15 Jahren bis zum Auftreten klinischer Symptome.

Eine weitere Krankheit des Fuchses ist die Staupe, die auch häufiger bei Hunden auftreten kann. Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die häufig tödlich verläuft.

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