Das Rehwild ist die kleinste Hirschart, die bei uns heimisch ist. Gleichzeitig ist das Reh auch unsere häufigste Hirschart.
Schwer vorzustellen, aber allein in Deutschland werden seit den 90er Jahren jährlich mehr als 1 Million Stück zur Strecke gebracht. Dazu gehört auch das Fallwild.
Anders als das Rotwild und ähnlich wie das Sikawild gehört das Reh zu den Schlüpfern. Diese Art der Flucht zeichnet sich durch schnelle kurze Sprünge und eine Flucht in dichte Waldränder und das Unterholz aus.
Die Körperform des Rehwilds macht es einfach sich ins dichte Unterholz zu drängen bzw. hindurch zu schlüpfen.
Steckbrief des NAME
Wissenschaftlicher Name | Capreolus Capreolus |
Familie | Hirsche (Cervidae) |
Unterfamilie | Trughirsche (Capreolinae) |
Gewicht (aufgebrochen) | ♂︎ bis 25 kg / ♀︎ bis 20 kg |
Größe (Widerristhöhe) | bis 80 cm |
Brunftzeit | Juli bis August |
Lautäußerungen | Schrecken, Fiepen, Klagen |
Nahrung | Selektierer |
Zahnformel | 0 0 3 3 / 3 1 3 3 |
Sommerhaar Winterhaar | glänzend rot Hell & Dunkelgrau, großer weißer Spiegel |
Sinne | Geruch und Hörsinn sehr gut, Bewegungsseher |
Verbreitung | Europa (außer Irland), Balkan und Kleinasien |
Krankheiten | Verschiedene Parasiten, Glatzflechte, Strahlenpilzerkrankung |
Nahrung
Rehwild gehört zu den Selektierern. Sie konzentrieren sich bei der Nahrungssuche also leichter verdauliche Pflanzenteile und Früchte. Schwerer verdauliche Pflanzenfasern können nicht verwertet werden.
Bei den landwirtschaftlichen Nutzpflanzen ist der Raps am stärksten vom Verbiss durch Rehe betroffen. Im Sommer wird sich gerne auch am Weizen bedient.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass wenn der Rehbestand in einem Gebiet dem natürlichen Nahrungsangebot entspricht und es keine Überpopulation gibt, die Verbissschäden auf Pflanzen im Wald beschränkt sind.
Dort richtet das Reh großen Schaden durch den Verbiss der natürlichen Waldverjüngung an.
Wie bei Selektierern üblich, sucht auch das Reh nach Pflanzen mit besonders hohem Eiweißanteil.
Im Winter wird es gerade für die wählerischen Rehe schwieriger, sich zu ernähren. Sie können zum Beispiel nicht auf Baumrinde zurückgreifen.
Um dem winterlichen Nahrungsmangel entgegenzuwirken, setzt das Reh seine Aktivität herab, um den Grundumsatz zu senken. Die in der Feistzeit im Herbst angelegten Reserven werden ebenfalls aufgebraucht.
Jäger versuchen durch gezielte Fütterung im Winter den Verbiss zu minimieren.
Fortpflanzung
Eine wesentliche Besonderheit bei der Fortpflanzung der Rehe ist die Keimruhe. Dabei handelt es sich um eine gezielte Entwicklungsverzögerung, durch die sich die Tragezeit auf eine Länge von 9,5 Monaten verlängert.
Die Brunft findet im Juli bis August statt. Die Setzzeit fällt dementsprechend auf den Mai. Bei den Rehen sind Zwillinge die Regel.
Während der Brunft werden die Hirsche territorial. Sie finden sich in Einständen ein, die sie markieren und gegen Konkurrenten verteidigen. Dabei kann es auch zu Kämpfen kommen.
Die Böcke nehmen die paarungsbereiten Ricken am Geruch wahr und folgen ihrer Spur. Trifft der Bock auf die Ricke, reagiert diese mit einer Flucht über knapp 500 Meter. Ist die Ricke noch nicht Paarungsbereit, kann sich dieses Flüchten und Verfolgen übe Stunden und Tage ziehen. Ist die Ricke paarungsbereit, bleibt sie plötzlich stehen und der Bock kann an die Arbeit gehen.
Zum Ende der Brunft kommt es zur Blattzeit. Dann verlassen die Böcke Ihre Einstände, um nach übrig gebliebenen Ricken zu suchen. In dieser Zeit lockt der Jäger den brünftigen Bock mit nachgeahmten Rufen der Ricke zu sich.
Sozialverhalten – Lebensweise
Vom Herbst bis in den Frühling finden sich die Rehe zu Sprüngen zusammen. Das sind lose Verbände, die nicht nach Geschlecht oder Alter getrennt werden.
Erst im April suchen sich die Böcke ihren Einstand, den sie gegen andere Böcke verteidigen.
Zu den natürlichen Fressfeinden gehört der Wolf, der Fuchs sowie der Luchs.
Krankheiten
Rehe sind Zwischenwirt für den Hundebandwurm. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Parasiten, die das Rehwild befallen können. Dazu zählen Lungenwürmer, Leberegel oder auch die Rachenbremsenlarve.